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1. Geschichte der Römer - S. 410

1836 - Leipzig : Baumgärtner
410 hatten, waren: 1) der Orient mit fünf Diocesen: Orient, Aegypten, Asien, Pontus, Thracien, die zusammen 48 Provinzen hatten; 2)Jl- l-yricum mit den beiden Diocesen Macedonien (Griechenland) und Darien, die in elf Provinzen getheilt waren; 3) Italien mit drei Diocesen, Jtmen, das westliche Illyricum und Afrika (das alte Ge- biet von Karthago), welche 29 Provinzen hatten; 4) Gallien mit den Dibcefen Gallien, Hispanien und Britannien, mit 28 Provinzen; im Ganzen waren also 13 Dwcesen und 116 Provinzen. Rom und Comstantinopel hatten ihre eigenen Prafecten. Die Statthalter in den Diocesen hießen Vicarii." in den Provinzen Rectores, Proconsules, Praesides, Curatores, Correctores. Das Heer, in welchem viele Aus länder, zumal Deutsche, Gothen, Franken u. a. waren, stand unter einem General der Infanterie und einem General der Cavallerie (Ma- gistri utriusque militiae, magister peditum, magister equitum), un- ter diesen wiederum Comites und Duces, Generale und Obersten. Das Cabinet oder das Ministerium bildeten die sieben höchsten Reitchsbeamten, (Ministri palatini illustres): der Praepositus sacri cubiculi, Vorsteher des kaiserlichen Schlafzimmers (sacer, geheiligt, hieß Alles, was dem Kaiser gehörte), der Oberkammerherr, der im- mer ein Eunuch seyn mußte; der Magister officiorum, Kanzler oder Staatsminister des Innern, der den schriftlichen Verkehr des Kaisers mit den Unterthanen und auch die auswärtigen Angelegenheiten be- sorgte; der Quaestor, Iustizminister, zugleich Staatssekretair; der Co- mes sacrarum largitionum, Minister des Schatzes; der Comes rei privalae, Verwalter der Privatkasse des Kaisers und der .Domainen; endlich die beiden Befehlshaber der Haustruppen, die an die Stelle der alten Prätorianer getreten waren, Comites domesticorum, equi- tum ct peditum. Unter jedem Minister standen Bureau's (scrinia) mit zahllosen Unterbeamten. Unter der Menge der Hofbedienren waren der Aufseher über die Kleiduug des Kaisers und der über die Tafel (Comes castrensis) die vornehmsten. Dazu kamen eine Menge Titu- laturen für die bestimmte Rangordnung der Beamten: Nobilissimi hie- ßen die kaiserlichen Prinzen, Illustres die Minister, Consuln und Prä- fekten, 8pectabiles die Vicarie«, Proconsuln, Comites und Duces, Clarissimi die Consularen, Correctoren und Präsides, Perfectissimi und Egregii waren andere Hofchargen. Die vier kostspieligen Hofhaltungen seit 292 und die nachherigen Unruhen hatten alle Finanzordnung zerstört. Constantin richtete die Finanzverwaltung neu ein, aber zum Nachtheil des gemeinen Wesens. Die Erhcbungskosten verschlangen vielleicht den vierten Theil der Ein-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 352

1849 - Münster : Coppenrath
352 Provinzen alle asiatischen Lander, Ägypten, Libyen und Thra- kien; die zweite oder illyrische Präfectur in 2 Diöcesen und 11 Provinzen Mösien, Makedonien, Griechenland und Creta. Zur dritten Präfectur Italien mit 3 Diöcesen und 29 Pro- vinzen gehörten Italien mit den Inseln Sicilien, Sardinien und Corsika, ganz West-Africa von Cyrene an, und die Süd-Donau- länder bis Mösien. Die vierte Präfectur Gallien mit 3 Diö- cesen und 29 Provinzen begriff Gallien, Spanien und Brittan- nien. Jeder Präfectur stand ein Prüfe et vor, der ohne Heer- befehl die ganze bürgerliche Verwaltung und Rechtspflege leitete, den Haushalt, die Polizei und Gewerblichkeit beaufsichtigte. Ihn unterstützten in den Diöcesen Vicarien oder Stellvertreter, in den Provinzen Rectoren (auch Conrectoren, Präsidenten, Pro- consularen genannt). Rom und Constantinopel hatten ihre be- sonderen Präfecten, die ebenfalls ohne Heerbefehl waren. Das gesammtc Militär war einem Oberfeldherrn (magister ntriusque exercitus) untergeben. Unter ihm stand der Befehls- haber der Fußtruppen (magister peditum) und der der Reiterei (magister equitum), unter welchen zunächst die Comites und Duees als Befehshaber der Truppen in den Provinzen standen. Den Mittelpunkt der ganzen Negierung und Verwaltung aber bildeten die sieben höchsten Hofämter: 1) der Oberkam- mcrherr (praepositus saeri cubiculi), dein die Aufsicht über den kaiserlichen Palast, das Hofgesinde, Garderobe, Tafel:c. oblag. 2) Der Reichskanzler (magister oliiciorum), welcher als Cere- monienmeister die Audienzen leitete, als Kanzler die Bittschriften und Anfragen an den Kaiser entgegennahm und die Jurisdiction über alle Hofbeamten hatte. 3) Der Staatssecretär (quaestor sacri palatii), welcher als Cabinetsrath die Gesetze und Befehle ausarbeitete und die kaiserlichen Decrete durch seine Unterschrift beglaubigte. 4) Der Reichsschatzmeister (comes sacrarum lar- gitionum), dem Finanzminister vergleichbar. 5) Der Kron- schatzmeifter (comes rerum privatarum divinae domus), als Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens. 6) und 7) Die Befehlshaber der an die Stelle der gänzlich aufgelösten Präto- rianer getretenen kaiserlichen Haustruppen zu Pferde und zu Fuß (comites domesticorum equitum et peditum). Diese sieben Hofbeamten bildeten mit dem Praefectus urbi, dem am Hofe

3. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 79

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 79 — Das Oberkommando über die Armee führte der Kaiser, während als Kriegsminister der Gardekommandant fungierte, d. i. der höchste in der Hauptstadt weilende Offizier nächst dem Imperator. Man weiß, wie unter Tiberins sein Günstling Seian, unter Agrippina und Nero der Präfekt Bnrrns in dieser Stellung das Reich regierten. Unter Vespasian war sein Sohn Titus Kommandant der Prätorianer, die Nachfolge desselben im Reiche damit gesichert. Wenn die Hanptstadt ruhig blieb, gehorchten unter solchen Umständen auch die Provinzen, unter denen wieder diejenigen den Ausschlag gaben, wo die stärksten Corps stationiert waren. Die Auswahl der kaiserlichen Legaten und Militärgouverneure hing von der Stimmung im Palaste ab: die Launen der kaiserlichen Frauen, die Gunst der Freigelassenen, das Vertrauen des Kaisers waren abwechselnd maßgebend, auch für die Dauer der Verwendung. — Der Soldat der Kaiferzeit war im Gegensatze zu dem der republikanischen. Periode, wo die Bürgerwehr die Armee gebildet hatte, Berufssoldat. Eine regelmäßige Rekrutierung fand nur in beschränktem Umfange statt, wenn das Kontingent durch Freiwillige nicht gedeckt werden konnte. Dies war namentlich der Fall nach plötzlich eingetretenen bedeutenden Verlusten an Mannschaft, z. B. nach der Niederlage des Quiutilius Varus, die drei Legionen (die 17., 18. und 19., deren Nummern seitdem kassiert wurden) gekostet hatte; oder unter Marc Aurel, als durch die große Pestilenz die Reihen des Heeres mehr als decimiert worden waren. Mitunter stellte sich auch heraus, daß die als Freiwillige sich Meldenden zum größeren Teil Taugenichtse oder ganz heruntergekommene Leute seien, die weder Disciplin noch Mut bewiesen, so daß man doch zu einer Aushebung schreiten mußte. In Italien — abgesehen von der cisalpinischen Landschaft, die noch längere Zeit eine Sonderstellung einnahm — wurde ausschließlich für die Garde rekrutiert, während die Legionen sich aus dm römischen Bürgern Oberitaliens und der Provinzen

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 151

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 78. Die Centurionen und andere Subalternen. 151 einen Dolch (pugio) im Gürtel (cinctorium). Ihre Stellung in der Armee war eine sehr wichtige. c) Der quaestor ist der Schatzmeister (Generalintendant) des Heeres, hat die Feldkasse, verteilt den Sold, leitet die Verpflegung, Bewaffnung, Ausrüstung und übernimmt bisweilen ein militärisches Kommando, selbst den Oberbefehl für den Statthalter. d) Cohors praetoria. An den Feldherrn schlofs sich regel-mäfsig eine Gefolgschaft vornehmer Söhne (delecta manus impera-toris), um sich im Kriegsdienste praktisch auszubilden, gewöhnlich Söhne vom 17.—27. Lebensjahre, wo die aetas legitima für die politische Laufbahn anhob. Diese adelige Suite bildete die Leiboder Xobelgarde des Feldherrn und die Teilnehmer hiefsen amici, comites, contubernales imperatoris. Sie thaten dem Feldherrn als Adjutanten und Ordonnanzoffiziere allerlei Dienste. Aufserdem hatte der Oberfeldher ein gröfseres Personal von accensi (Dienern), lictores, scribae, apparitores, speculatores und statores, d. i. Ordonnanzen zum Überbringen von Briefen und Depeschen; der strator aber ist der (angesehene) Reitknecht des Obergenerals. e) Die praefecti militares, an Rang den Tribunen gleich, zählten ebenfalls zum Stabe; sie waren die Anführer der socii und auxilia. So die praefecti equitum, alarum, der praefectus classis (Admiral), praefectus navis (Kapitän), praefectus castrorum (Lageroberst) etc. § 78. Die Centurionen (Hauptleute) und andere Subalternen. 1. Jede Legion zählte 60 Centurionen, welche der Feldherr ernannte. Sie bildeten somit eine zahlreiche Klasse von Subalternoffizieren. Ihr Rang war verschieden: der Manipel hatte einen centurio prior und centurio posterior, jener höher an Rang als dieser und je weiter rückwärts sie in den Linien standen, desto höher war ihr Rang. Jede Waffengattung der hastati, principes, triarii hatte 20 Hauptleute, 10 posteriores und 10 priores; so war ihre Stellung im Regimente und ihre Avancierung wie folgt: \ 10 cent, posteriores: decim., non.. octav. primus posterior. 3. hastati , I 10 ,, priores: prior. ^ 10 „ posteriores: .. „ ,, „ posterior. 2. principes s ’ 10 ,, priores: ,, .. „ prior. . .. , ^ 10 pili posteriores: „ .. „ „ posterior. 1. triaru (pili) ^ ( 10 „ priores: „ ., primus püus. Mithin war unter den 60 Centurionen der decimus im Vordertreffen der niederste; sein voller Titel: decimus hastatus posterior (sc. centurio) und

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 152

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
152 § 79. Besondere Abteilungen und Truppeneorps. so fort nach rückwärts, immer vom decimus zum primus gezählt, stiegen sie im Range. Bei den Triariern pflegte man nicht centurio triarius zu sagen, sondern stets centurio pilus und sonach war der primus pilus der höchste Hauptmann; bei manchen Schriftstellern heifst er auch primipilns und primus ordo. Denn ordo bezeichnet centuria und centurio. Weil jedoch seit Marius und Casar die drei Waffengattungen aufhörten, wurde die Zählung eine andere, indem die sechs Centurionen der ersten Kohorte den höheren und unter ihnen der erste Centurio (primus pilus) den höchsten Rang einnimmt. Siehe das Schema S. 147. Der primipilus hat das Recht, am Kriegsrate (consilium) teilzunehmen. Die sechs Centurionen der zehnten cohors sind die ordines infimi Das Abzeichen des centurio ist die vitis (Rebstock). Daher vite donare = zum Hauptmann machen. Der Rebstock war Mittel der Züchtigung. Anmerkung 1. Gehülfen der Centurionen waren die optiones (Feldwebel oder Unteroffiziere) Tac. ann. 1, 25. Anmerkung 2. Ernennung der Offiziere. Der Oberfeldherr (Konsul. Diktator, Prätor, Kaiser) ernennt die Offiziere: Tribunen, Centurionen und praefecti sociorum. Seit 360 v. Chr. wurden die Kriegstribunen in Tribut-komitien gewählt. 2. Verwaltungsbeamte. Jede Legion war von einer gröfseren Zahl niederer, mit der Verwaltung betrauter Offiziere begleitet. Dahin gehören die actuarii, z. B. actuarii ratiociniis scrutandis, Rechnungsrevisoren. In der Kaiserzeit führten die actuarii die Aufsicht über die Magazine und die Ivaturallieferungen• sie schlossen "V erträge mit den Lieferanten (susceptores), nahmen die Umwechslung (adaeratio) der Naturalien in Geld vor u. dgl. Dazu kommen die Schreiber (librarii, scribae), welche die acta militaria, d. i. die Register, worin die Mannschaft verzeichnet war, besorgten, ferner Rechnungsfiihrer (commentarienses, tabularii), Ivassen-beamte (curator es fisci) u. a. § 79. Besondere Abteilungen und Truppencorps (Veteranen, Geniecorps, Handwerker, Musik, Trofs). 1. J' eteranen. Das Tv ort vetera?ii kommt in mehrfacher Bedeutung vor: a) im weiteren Sinne für Soldaten, welche schon längere Zeit dienen und dadurch kriegstüchtig und erprobt sind. Sie wurden bisweilen aus ihren Corps herausgenommen und fochten unter eigenen Fähnlein (vexillum, daher vexillarii = veterani) an schwierigen Posten {Tac. ann. 1, 17. 26. hist. 1, 31. 2, 18. 57). b) Eoocati werden manchmal auch veterani genannt, unterscheiden sich aber von den vorigen. Es sind Soldaten, welche bereits ihre 20 Jahre gedient und den Abschied (missio honesta) haben, aber sich verpflichteten, auf den Ruf des Feldherrn (evocatio, nominatim e^ ocare) wieder unter der Fahne zu erscheinen. Sie heifsen auch exauctorciti (exauctorare = dimittere, Tac. ann. 1. 36).

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 140

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
140 b) Die Offiziere und Unteroffiziere. Die Offiziere haben nicht als Gemeine gedient, sondern sind aus der cohors praetoria hervorgegangen. Sie bilden in ihrer Gesamtheit den Kriegsrat. Sie tragen als Abzeichen ihres Ranges eine Schrpe, cinctorium, um den Leib. Der oberste Heerfhrer war der dux (seit 510 die Konsuln, bez. Prtor, bez. Diktator) - nach einer siegreichen Schlacht erhielt er den Ehrentitel imperator und nach glcklich vollendetem Feldzuge konnte ihm vom Senate der triumphus zuerkannt werden. Der dux bekam durch die lex de imperio unumschrnkte Gewalt sowohl der die Offiziere, wie der die Gemeinen. Dies wurde an-gebeutet durch die Beile, welche in den fasces seiner Liktoren steckten. Unter ihm standen: a) die legati, als Stellvertreter des Oberfeldherrn und als Fhrer einer Legion- b) die tribuni militum oder militares, in jeder Legion 6. Vor Csar befehligten je 2 von diesen Kriegstribunen 2 Monate lang die Legion. Unter Csar bekamen sie nur selten mehr ein kleines Truppenkommando, sondern wurden mehr und mehr Intendantur-beamte mit dem Auftrage, fr die Zufuhr, die Listenfhrung usw. zu sorgen; c) der quaestor, Generalintendant; bisweilen fhrte et auch das Kommando der eine grere Truppenabteilung; ei) die praefecti; so hieen die Befehlshaber der Bundes- und Auxiliar-truppeu, der Reiterei, des Geniekorps und des Train. Die Unteroffiziere, centuriones,1) stehen an der Spitze einer (Eenturie; in der Legion sinb es also 60. Sie sinb aus den Reihen der Gemeinen wegen Tchtigkeit im Dienste oder Tapferkeit vor dem Feinde befrdert und rcken durch die 60 Stellen einer Legion von unten auf. Der jngste Unteroffizier war also der centurio posterior im Manipel der hastati der 10. Kohorte. Als solcher hie er ordo {= dux ordiuis oder dux centuriae = centurio) decimus hastatus posterior. Der oberste Unteroffizier war der primus pilus prior = prinius pilus = primipilus. Dieser wurde zum Kriegsrate hinzugezogen, und ihm lag im besonderen der Schutz des Legionsadlers ob. Primipilaris ist ein gewesener primipilus (hnliche Bildung consularis i) Man vergleicht die centuriones wohl mit unseren Hauptleuten und be-trachtet sie als Subalternoffiziere, während die oben genannten Offiziere dann mit Stab'.offizieren und Generalen verglichen werden. Aber da die centuriones aus den (gemeinen hervorgingen und nicht in die Stellung der hheren Offiziere auf-rcken konnten, so knnen sie bez. ihres Ranges wohl nicht mit unfern Haupt-leuteu verglichen werben, wenngleich sie hnliche Funkitionen hatten, und der primipilus, d. h. der oberste Unteroffizier, auch wohl zum Kriegsrate hinzugezogen wurde. Hchstens knnte man die centuriones priores der Iriarier, welche zugleich die Kohortenfhrer waren, Hauptleute nennen.

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 272

1902 - Paderborn : Schöningh
- 272 lagerte er unttig in Bhmen, und als der Kaiser ihn aufforderte, Bayern gegen die Angriffe Bernhards von Weimar zu schtzen, sandte er nur einen seiner Generale dorthin. Dadurch wurde er bei der ligistisch-spanischen Partei am kaiserlichen Hofe verdchtig, die ihm schon desbalb grollte, weil er dem Kaiser riet, zur Herstellung des Friedens mit den protestantischen Fürsten das Restitutionsedikt zu beschrnken ober auszuheben. Entschlossen, sich nicht abermals den Oberbefehl entreien zu lassen, knpfte er, um sich ntigenfalls mit Gewalt zu behaupten, in Verfolgung selbstnbiger. der kaiserlichen Politik zuwiderlaufender Plne Unterhandlungen mit Schweden. Frankreich und Sachsen an. Ob er nach der pflzischen Kurwrde oder nach der Krone von Bhmen gestrebt habe, ist nicht klar zu erweisen. Da er seine Offiziere zu Pilsen zu der schriftlichen Erklrung ntigte, ihm treu zu bleiben, solange er in des Kaisers Diensten stehe (1634), machte den Verdacht gegen ihn noch mehr rege. Der Kaiser, von diesen Vorgngen durch Octavio Piccolo-mini unterrichtet und der das eigenmchtige Benehmen seines Feldherrn emprt, entband jetzt die Offiziere vom Gehorsam gegen Wallenstein, erklrte ihn des Hochverrates schuldig und bertrug den Oberbefehl an Gallas mit dem Austrage, sich Wallensteins tot ober lebenb zu bemchtigen. Von den meisten Regimentern verlassen, begab sich Wallenstein, whrenb bereits die Schweden, durch seine Versprechungen gelockt, im Anzge waren, um sich mit ihm zu vereinigen, mit wenigen Getreuen nach Eger. Hier lie ihn der Oberst Buttler, von Gallas mit der Ausfhrung des Haftbefehles beauftragt, durch einen feiner Hauptleute umbringen (Febr. 1634). Inwieweit sich Wallenstein des Verrats schulbig gemacht und wohin sein Streben gegangen, ist eine noch heute umstrittene Frage. War nun auch das Heer seines begabtesten Fhrers beraubt, so erfochten boch die Kaiserlichen bei Rrblingen (Bayern) der Bernharb von Weimar und Horn einen so glnzenben Sieg (1634), ba Frauken wiebergetvonnen, der schwebische Einflu in Sbbeutschlanb gebrochen und der Kurfürst von Sachsen zum Ausgeben seiner Verbinbung mit den Schweden bestimmt wurde. Als dann vollends der Kurfürst mit dem Kaiser 1635 einen Frieden zu Prag schlo, wonach ihm der Besitz der bis 1627 eingezogenen geistlichen Gter noch auf 40 Jahre zugesichert und bestimmt wurde, da innerhalb dieser Zeit eine endgltige Vergleichung erfolgen solle, und diesem Frieden fast alle protestantischen Fürsten beitraten, schien die Kriegsflamme ihrem Erloschen nahe.

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 242

1902 - Paderborn : Schöningh
242 a) Der Krieg der Politiker. Eine groe Zahl von Katholiken war mit der bestehenden Regierung unzufrieden und schlo sich an den jngeren Bruder des Knigs, Franz von Alen?on, an. Diese Partei, die sogenannten Politiker, verband sich nun mit den Hugenotten unter Heinrich von Navarra. Ehe aber noch dieser Krieg recht zum Aus-brache kam. lie die Knigin-Mutter, die bei dem wirren Spiel der Parteien ihren Einflu zu verlieren frchtete, mit den Emprern einen Frieden (la paix de Monsieur, 1576) schlieen, worin den Hugenotten groe Zugestndnisse gemacht und mehrere Festungen als Sicherheitspltze bewilligt wurden. b) Der Krieg der hl. Ligue. Da mit dieser Nachgiebigkeit das Parlament und die Katholiken sehr unzufrieden waren, so stiftete Heinrich von Guise, welcher nach der Ermordung seines Vaters das ehrgeizige Streben seines Hauses weiter verfolgte, die hl. Ligue zur Vertretung der katholischen Sache. Die Regierung beendete nun zwar den Krieg der hl. Ligue, indem sie die zu Gunsten der Hugenotten gemachten Zugestndnisse (im Frieden zu Bergerac, Dep. Dordogne, 1577) beschrnkte; aber nichtsdestoweniger strebte jetzt Heinrich von Guise. als der mutmaliche Thronerbe Franz von Alenyon gestorben war, offen nach der Krone. c) Der Krieg der drei Heinriche. Nun entbrannte der Kampf der Ligue unter Heinrich von Guise gegen den Hugenotten Heinrich v?n Navarra und den König Heinrich Iii. In diesem Kriege der drei Heinriche" vernichtete Guise ein von den deutschen Prote-stanten zur Untersttzung der Hugenotten gesandtes Heer und zog. auf den Beistand seiner Anhnger in der Hauptstadt vertrauend, gegen Paris. Der König versammelte seine Schweizergarden in der Hauptstadt: aber das Volk baute Barrikaden in den Straen und zwang die Garde, das Gewehr zu strecken. Der König mute an dem verhngnisvollen Barrikadentage" aus der Stadt flchten (1588). In seiner Bedrngnis stellte er sich jetzt selbst auf die Seite der Liguisten und lie mit den Herren von Paris unterhandeln. Aber in der von Guise nach Blois (Dep. Loire u. Eher) berufenen Stndeversammlung wurde die Macht des Knigs kaum anerkannt. Durch diese Zurcksetzung verletzt, suchte er sich durch ein unwrdiges Mittel in seiner Stellung zu befestigen. Er lie Heinrich von Guise und dessen Bruder, den Kardinal Ludwig, meuchlings ermorden. Jetzt erhob sich der Bruder der Ermordeten, Karl von Mayenne. zur Rache. In dieser Verlegenheit verband sich

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 243

1902 - Paderborn : Schöningh
243 der König mit Heinrich von Navarra, und beide zogen mit Heeresmacht vor Paris, welches Karl von Mayenne besetzt hielt. Schon sprach man in der Stadt offen von Revolution und Knigsmord. Bei dieser Stimmung der Gemter entschlo sich der Dominikaner Clement zur Ermordung des Knigs. Dieser empfahl sterbend den Heinrich von Navarra zu seinem Nachfolger, mit dem das Haus Bourbon (1589) den Thron bestieg. Die beiden ersten Könige aus dem Hanse Bourbon. 120. 1. Heinrich Iv. (15891610) wurde jetzt von dem grten Teile des Heeres anerkannt. Doch hatte er noch lange gegen die Guisen zu kmpfen, welche von Philipp Ii. von Spanien untersttzt wurden. Karl von Mayenne, welcher an der Spitze der Ligue stand und Paris besetzt hielt, suchte es durchzusetzen, da die Krone an Philipps Ii. Tochter (Jsabella), eine Nichte Heinrichs Iii., bertragen wrde, mit welcher er sich dann zu vermhlen gedachte. Aber das Parlament von Paris und der nationalgesinnte Teil der Brgerschaft erklrte sich gegen dieses Vorhaben. Diese Uneinigkeit im Lager der Liguisten verschaffte endlich Heinrich von Navarra den Sieg, und als er schlielich auch zum Katholizismus bertrat, gelang es ihm, alte Parteien zu vershnen. Paris ffnete ihm die Tore, und nachdem ihn der Papst vom Banne losgesprochen, erkannte ihn auch Karl von Mayenne an. Zur Ausgleichung des Streites mit den Hugenotten erlie er das Edikt von Nantes, 1598, wonach die Protestanten in den Orten, in denen es bisher gestattet war, ihren Gottesdienst halten, zu ffentlichen mtern gelangen und ihre Streitigkeiten vor vier aus Katholiken und Protestanten zusammengesetzten Obergerichtshfen oder Parlamenten ent-scheiden lassen konnten; eine Anzahl fester Pltze im sdlichen und westlichen Frankreich blieb in den Hnden der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksam-keit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tchtiger Finanzminister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstraen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen der den Geldwert der auswrtigen Mnzsorten. In der auswrtigen Politik befolgte Heinrich den Plan, das Haus Habsburg zu schwchen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten 16*

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 251

1902 - Paderborn : Schöningh
251 verbreitet. Da die Regierimg dem zu steuern suchte und die schon frher unter Karl V. genehmigte Inquisition anwandte, so vereinigte sich ein Teil des Adels zu dem Kompromi von Breda, um die Aufhebung dieses Glaubensgerichts durchzusetzen (1566). Zu diesem Zwecke ber-reichten gegen 300 Adelige der Statthalterin eine Bittschrift zu Brssel. Ein der Regierung ergebenes Mitglied des Staatsrats nannte die Bitt-steller spottweise Gueux, Bettler. Dieser Name wurde spter gleich-sam zum Hohne als Parteiname gewhlt. Zugleich wurden Gesandte an den König nach Spanien geschickt, um ihn zur Annahme der Bitt-schrist zu bewegen. Aber Philipp migte nur scheinbar die frheren Bestimmungen gegen die Protestanten, indem er statt des Feuertodes einfache Hinrichtung gestattete. So wurde denn die Aufregung immer grer, bis endlich in Flandern ein groer Bildersturm ausbrach, bei dem gegen 400 Kirchen geplndert und verwstet wurden. Jetzt stellte der König der Statthalterin den streng soldatischen Alba zur Seite. 2. Alba (15671573) hatte sich schon unter Karl V. im schmal-kaldischen Kriege als Feldherr ausgezeichnet. Er war tatkrftig und entschieden, ein rcksichtsloser Vollstrecker der kniglichen Befehle. Durch sein eigenmchtiges Handeln verletzt, zog sich Margarete bald von der Regierung zurck. Schon lngst hatte Dramen durch allerlei Mittel Mitrauen gegen den König erregt. Von dem strengen Alba nichts Gutes ahnend, verlie er das Land und begab sich auf sein Stammschlo im Nassauischen. Vergebens suchte er auch Egmont zur Flucht zu bewegen ; viele Tausend Edelleute aber wanderten gleich ihm aus der Heimat aus. Egmont und Philipp Hoorn, der Admiral der Niederlande, von Alba mit verstellter Freundlichkeit behandelt, folgten einer Einladung nach Brssel, wurden gefangen genommen, zum Tode ver-urteilt und auf ffentlichem Markte hingerichtet. Den geflchteten Edel-leuten ward der Proze gemacht, und ihre Gter wurden eingezogen. Manche wurden gentigt, durch Raub und Plnderung ihr Leben zu fristen, und machten nun als Wassergeusen die benachbarten Ksten un-sicher. Unter diesen schwierigen Verhltnissen suchte Alba besonders durch drei Maregeln die Ruhe und Unterwrfigkeit wiederherzustellen, a) Er setzte den Rat der Unruhen ein, dessen meistens spanische Mit-glieder nicht nur der Aufruhr und Abfall vom Glauben, sondern der jede laute Unzufriedenheit gegen die Regierung mit so blutiger Strenge zu Gericht saen, da man diesen Rat bald den Blutrat nannte, b) Er fhrte, um die zur Unterdrckung des Aufstandes ntige Kriegsmacht
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